Öffentliche Finanzierungsprogramme und Unterstützungsangebote des Bundes eröffnen deutschen und bolivianischen Unternehmen vielfältige Möglichkeiten – sowohl für bestehende Geschäftsbeziehungen als auch für neue Investitionsprojekte im Land.
Über Institutionen wie Euler Hermes und die KfW Bankengruppe stehen gezielte Finanzierungs- und Absicherungsinstrumente zur Verfügung – zum Beispiel für Lieferanten großer Infrastrukturvorhaben oder zur langfristigen Sicherung des deutschen Rohstoffbedarfs.
Darüber hinaus bieten Ausschreibungen im Rahmen der Finanziellen Zusammenarbeit attraktive Einstiegsmöglichkeiten für Unternehmen, die in Bolivien aktiv werden möchten.
Finanzierungslösungen „Made in Germany“
Euler Hermes
Zur Absicherung von Zahlungen bei Lieferungen nach Bolivien bietet ein Konsortium unter der Führung von Euler Hermes im Auftrag der Bundesregierung Exportkreditversicherungen an.
Diese sogenannten Hermesdeckungen sind ein zentrales Instrument der deutschen Außenwirtschaftsförderung. Sie schützen Exporteure vor Zahlungsausfällen – besonders bei Geschäften in risikoreichen oder politisch unsicheren Märkten.
Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren: Durch die staatliche Absicherung wird der Zugang zur Exportfinanzierung erleichtert und das Risiko minimiert. Die Hermesdeckungen stehen grundsätzlich allen deutschen Exportunternehmen offen – unabhängig von Unternehmensgröße oder Auftragsvolumen.
KfW IPEX-Bank
Als Teil der KfW-Bankengruppe unterstützt die KfW IPEX-Bank deutsche und europäische Exportunternehmen mit passgenauen Finanzierungen – mit dem Ziel, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und ihre internationale Präsenz auszubauen.
Die Schwerpunkte der Bank liegen in vier zentralen Bereichen:
- Exportwirtschaft
- Infrastruktur & Transport
- Klima- und Umweltschutz
- Rohstoffsicherung
Ein wichtiges Instrument ist das ERP-Exportfinanzierungsprogramm, das Exporte in Schwellen- und Entwicklungsländer wie Bolivien fördert. Die KfW IPEX-Bank vergibt dabei Kredite an ausländische Abnehmer deutscher Produkte oder an Banken im Importland – und schafft so konkrete Finanzierungsmöglichkeiten für Exportgeschäfte.
Gerade Bolivien als rohstoffreiches Land bietet vielfältige Chancen für eine Zusammenarbeit im Bereich nachhaltiger Rohstoffsicherung, die für den Industriestandort Deutschland von strategischer Bedeutung ist. Dabei achtet die KfW IPEX-Bank strikt auf hohe ökologische und soziale Standards – auch bei der Finanzierung von Projekten wie Öl- und Gasfeldern, Bergbauvorhaben, Stahlwerken oder Papierfabriken.
KfW DEG
Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), Teil der KfW Bankengruppe, unterstützt private Unternehmen bei Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern – auch in Bolivien.
Die DEG bietet maßgeschneiderte, langfristige Finanzierungslösungen – darunter Darlehen, Mezzanine-Kapital und in ausgewählten Fällen auch Minderheitsbeteiligungen. Zielgruppe sind deutsche, lokale und internationale Unternehmen, die nachhaltige Investitionsprojekte in Bolivien planen.
Darüber hinaus setzt die DEG im Auftrag der Bundesregierung gezielt Programme zur Förderung verantwortungsvollen Unternehmertums um – etwa:
- develoPPP.de: Unterstützung von Unternehmen mit entwicklungspolitischem Mehrwert
- Teilfinanzierung von Machbarkeitsstudien für neue Investitionsvorhaben
Mit ihrem Know-how begleitet die DEG Unternehmen von der Idee bis zur Umsetzung – mit Fokus auf nachhaltigem Wachstum, sozialer Wirkung und wirtschaftlichem Erfolg.
KfW Entwicklungsbank
Die KfW Entwicklungsbank ist seit über 50 Jahren ein zentraler Partner der Bundesregierung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit – als Bank und Entwicklungsinstitution zugleich.
Im Auftrag des Bundes, insbesondere des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), finanziert sie Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern – mit dem Ziel, nachhaltige lokale Entwicklung zu fördern. Der Schwerpunkt liegt dabei häufig im Bereich Infrastruktur.
In Bolivien ist die KfW Entwicklungsbank seit vielen Jahren aktiv – vor allem in der Wasserwirtschaft und im Agrarsektor. Gefördert wurden unter anderem:
- Wasserver- und -entsorgungsanlagen in Städten wie Sucre und Tarija
- Abwasserkläranlagen, z. B. in Santa Cruz
- Bau und Erweiterung von Staudämmen und Bewässerungssystemen zur Unterstützung der Landwirtschaft außerhalb der Regenzeit
Zusätzlich arbeitet die KfW eng mit dem Fondo de Inversión Productiva y Social (FPS) zusammen, um kommunale Infrastrukturprojekte in strukturschwachen Regionen zu realisieren.
Alle durch die KfW Entwicklungsbank finanzierten Projekte werden über öffentliche Ausschreibungen vergeben – eine wertvolle Geschäftschance für Unternehmen, die Leistungen und Lieferungen in diesen Bereichen anbieten.